Tele-Tandem
Documents liés au projet / Texte in Zusammenhang mit dem Projekt
Anne Dussap-Köhler und Irmi Baumann, DFJW, 2007
Ein deutsch-französisches Projekt konzipieren
Inhalt

 
  7. Übereinstimmung von Lehrplänen und Projektinhalten

Das Projekt ermöglicht aufgrund seiner Charakteristik den Erwerb verschiedener Kompetenzen wie man sie auch in den jeweiligen Lehrplänen der Bundesländer für die Schulen findet. Jedes Bundesland hat seine eigenen Formulierungen, doch gemeinsam sind allen Lehrplänen oder Bildungsplänen die Förderung der Kompetenzentwicklung im Fremdsprachenunterricht und der fächerübergreifende oder fächerverbindende Ansatz. Dem handlungsorientierten Arbeiten in kindgerechten Interaktionsräumen und der mündlichen Sprachkompetenz kommen in der Grundschule eine sehr große Bedeutung zu.
Zuerst wird ein tabellarischer Überblick (Tab.01) darüber gegeben, welche Kompetenzen in den Lehrplänen von Baden-Württemberg, Berlin und Thüringen beschrieben werden, um einen Einblick in die Begriffsvielfalt zu geben. Im Anschluss daran werden am Beispiel vom Lehrplan Thüringen die sprachlichen Kompetenzen mit dem Projekt verknüpft (Tab.02). Auf der Grundlage des Lehrplans von Berlin wird die Integration des Erwerbs der Medienkompetenz in das Projekt gezeigt (Tab. 03).


In Lehrplänen verwendete Begrifflichkeiten zum Kompetenzerwerb im Fremdsprachenunterricht (Auswahl)
In der französischen Version des Textes befinden sich die auf nationaler Ebene gültigen Lehrpläne. Deutsche und französische Lehrpläne weisen viele Ähnlichkeiten auf.


Baden-
Württemberg

-> Zur Quelle
Aufbau der Sprachlernkompetenz durch gemeinsame Interaktion im kindgemäßen immersiv-reflexiven Unterricht:

„Kinder lernen Sprachen in der kommunikativen Situation, in der sie selbst Anstöße zur Reflexion finden und geben“. …Grundlegendes Prinzip für den Fremdsprachenunterricht in der Grundschule ist das „immersiv-reflexive Lehren und Lernen“…. „Immersiv ist das Lehren und Lernen, wenn es Sprache in der Interaktion anbietet, d.h. wenn die angebotene Sprache situationsbezogen und authentisch ist, wenn Sprache vor allem echter Mitteilung dient und die angebotene Sprache so den Schülerinnen und Schülern erlaubt,, Sprachwissen aufzubauen.“ „Immersiv-reflexiv bedeutet…dass die angebotene Sprache alters- und lernstandsgemäße Verstehenseinsichten in sprachliche Zusammenhänge und Inhalte möglich macht, fördert und auch einfordert.“ Aus: Bildungsplan Grundschule Baden-Württemberg, Leitgedanken zum Kompetenzerwerb für Französisch, S.86

Sprachlern-kompetenz/
Lernstrategien

• Entwicklung von Strategien in einzelnen Fähigkeitsbereichen: Rezeption, Produktion und Interaktion.

Kommunikative Strategien und Aktivitäten

• Rezeptive Strategien und Aktivitäten

• Produktive Strategien und Aktivitäten

• Interaktive Strategien und Aktivitäten

Beherrschung der sprachlichen Mittel

• Pragmatische Kompetenz

• Lexikalische Kompetenz

• Phonologische Kompetenz

• Grammatische Kompetenz

Allgemeine Kompetenzen

• Weltwissen

• Soziokulturelles Wissen

• Interkulturelle Kompetenz
Berlin

-> Zur Quelle
Kompetenzmodell „Interkulturelle fremdsprachige Handlungsfähigkeit“

„Die Entwicklung der interkulturellen fremdsprachigen Handlungsfähigkeit im Französischunterricht ist nur als gleichzeitige Entwicklung von interkultureller Kompetenz, Sprachkompetenz und methodischer Kompetenz beschreibbar.“
S.10, Rahmenlehrplan Berlin, Grundschule, Sek. I. 2006

Sprachkompetenz
• Hören
• Sprechen
• Lesen
• Schreiben
• Sprachmittlung

Methodenkompetenz
• Lernstrategien
• Umgang mit Texten
• Medienkompetenz
Interkulturelle Kompetenz
• Entwicklung von Einstellungen
• Wissenserwerb
• Perspektivenübernahme

Thüringen
-> zur Quelle
Fachlehrpläne Grundschule/
Fremdsprachen
„Der Fremdsprachenunterricht greift grundschulgemäße Lernansätze wie Kreativität, Anschaulichkeit, handlungsorientiertes und spielerisches Lernen bewusst auf und verbindet sie mit fachdidaktischen Vermittlungsansätzen“…“emotionales und affektives Lernen haben eine besondere Bedeutung“. S.5

Selbst- und Sozialkompetenz Methodenkompetenz Sachkompetenz
Tab. 01


Am Beispiel des Lehrplans Thüringen werden im Folgenden die sprachlichen Vorgaben für Französisch aufgezeigt und dem Kommunikationsbedarf im Projekt gegenübergestellt:

Sprachfunktionen/Redeabsichten * Das Projekt
1. Kontakt aufnehmen, aufrechterhalten, beenden Was immer als Projekt gewählt wird, sind für eine erfolgreiche Kommunikation mit dem Partner sprachliche Kompetenzen erforderlich. Die Kommunikation findet auf drei Ebenen statt:
  • Beziehungsebene: Beziehung zu anderen und sich selbst

  • Alltagsebene: Das Bewältigen der Alltagssituationen während der Begegnung

  • Projektebene: Durchführung und Umsetzung des Projekts


Um in der Projektwelt seinen Platz/seine Identität zu finden und etwas beitragen zu können, sind folgende Fähigkeiten notwendig: sich vorstellen, den anderen kennen lernen, über sich sprechen und zu anderen bzw. mit anderen sprechen, mit anderen handeln (interagieren) , Vorschläge machen und sich abstimmen, sich in der Zeit und im Raum orientieren, usw.

Diese Sprachfunktionen und Redeabsichten sind für die Bewältigung der realen Handlungs- und Kommunikationssituationen in der Projektwelt erforderlich und erfolgen gleichzeitig mit emotionalem und affektivem Lernen.

Begrüßen/Verabschieden
Sich und andere vorstellen
Informationen zur eigenen Person geben
Informationen einholen
Sich nach dem Befinden erkundigen/über sein Befinden Auskunft geben
Einladung aussprechen/annehmen/ablehnen
Eine Person ansprechen

2. Meinung äußern und Gefühle, Empfindungen ausdrücken
Zustimmen/ablehnen
Gefallen/Missfallen ausdrücken
Sich entschuldigen
Verstehen/nicht verstehen

3. Wünsche äußern
Sich etwas wünschen/um Erlaubnis bitten/ darauf reagieren
Jemandem etwas wünschen

4. Auffordern/ auf Aufforderungen reagieren
Vorschläge machen
Jemanden bitten, etwas zu tun (auch beim Spiel)
Sich bedanken/ darauf reagieren

Themen und Kommunikationsbereiche
Ich selbst (Mein Körper, wie ich mich fühle, Kleidung, Tagesablauf etc.)
Familie (Mein Zuhause, Feste, Familienmitglieder)
Schule (meine Klasse, Freunde, Haustiere)
Lieblingsbeschäftigungen (Hobby, Freunde, Haustiere)
Natur (Tiere, Pflanzen, Wetter, Jahreszeiten)

Lexikalische und kulturelle Kompetenzen können der Ausgangspunkt für die Entstehung einer Projektidee sein.

Allerdings gilt auch hier wieder: es muss mit der Partnerklasse abgesprochen werden, ob diese auch mit dem Projekt einverstanden ist.

Einblicke in andere Kulturen:
Einblick in die Lebensweise anderer Kinder (Familie, Schule, Essen, Feste)
Ausgewählte Aspekte der Geschichte und Geografie (Persönlichkeiten, Flüsse, Regionen, Städte…)
Tab. 02
* die ausführlichen Beschreibungen der sprachenspezifischen Lerninhalte sind im vorläufigen Lehrplan des Kultusministeriums Thüringen, S.11, Punkt 3.3 nachzulesen.



Medienkompetenz wird im Projekt für die Kommunikation zwischen den Partnerklassen und Lehrkräften und für das Einholen und Bereitstellen von Informationen und Dokumenten benötigt. Im Folgenden wird am Beispiel des Berliner Rahmenlehrplans gezeigt, wie Medienkompetenz im Projekt gefördert und entwickelt werden kann. Die Medienkompetenz gehört, wie auch aus der Tabelle 01 ersichtlich, zur Methodenkompetenz. „Durch den Einsatz von Medien werden authentische Kommunikationssituationen geschaffen. Die Schüler setzen sich bewusst mit der Wirksamkeit der Medien auseinander. Sie lernen, diese für eigene Lebensgestaltung und Berufsfindung zu nutzen und zu genießen“ (-> Zur Quelle; S. 12).

Medienkompetenz (Kompetenzniveaus, die erreicht werden)
Kommunikation zwischen den Partnerklassen
1. Traditionelle und moderne Medien gezielt zur Informationsbeschaffung und Informationsweitergabe einsetzen

Um im Rahmen des Projektes mit der Partnerklasse eine Beziehung aufzubauen, indem man miteinander kommuniziert und handelt, ist Medienkompetenz bei den Schülern notwendig.

Man kann für die Kommunikation und die gemeinsamen Aktivitäten Folgendes verwenden:

E-Mail mit Anhang, Produktion von multimedialen Dokumenten, Versenden der Dokumente;

Die Schüler lernen und können:
- Dokumente öffnen, speichern und schließen
- Die Maus und die Tastatur bedienen
- Verschiedene Programme anwenden (kennen lernen, einfache Funktionen benutzen)
- Such und Speicherfunktionen nutzen
- Informationen einholen und beurteilen (Internet)
- mit den Hauptfunktionen des PCs, usw. umgehen.
2. Informationssichtung und Strukturierung anhand vorgegebener Kriterien

3. Kritische Haltung gegenüber Medien entwickeln, Umsetzung in entsprechender Aufgabenstellung

4. Lernsoftware selbstständig nutzen

5. Wenden Textverarbeitungsprogramme sinnvoll an

6. Präsentieren Einzel- und Gruppenarbeitsergebnisse mit Hilfe von Medien (z.B. Flipcharts, Powerpoint, Folien)

6. Kommunizieren mit fremdsprachigen Partnern über E-Mail
Tab. 03


Durch das gesamte Projekt hindurch werden von den Schülern sprachliche und interkulturelle Kompetenzen sowie eine Medienkompetenz gefordert. Die Projektarbeit eröffnet daher - je nach Projektgestaltung und Projektidee - eine Vielfalt an zusätzlichen Lerninhalten.

Um die jeweiligen Lehrplaninhalte und Vorgaben optimal in den Projektkontext zu integrieren, ist es ratsam, dass die beiden Lehrkräfte gemeinsam anhand der jeweiligen Lehrpläne die sprachlichen, multimedialen, thematischen und interkulturellen Lerninhalte und Lernziele formulieren, die erreicht werden sollen sowie festlegen, welche Lernziele beiden Klassen gemeinsam sind.
 
 

retour Inhalt weiter