Tele-Tandem
Évaluation / Auswertung 2002-2004

Tele-Tandem
Auswertung des DFJW-Projekts
2002 – 2004
Inhaltsverzeichnis


 
 
Anhang 4:
Institutionelle Konsequenzen des Tele-Tandem-Projekts 2003-2004

Auszüge aus dem Evaluations-Bericht Stuttgart, Sept. 2004

Guéret - Baden-Baden
(W. Schmoll, Mireille Glunck)
Beide betonten wie wichtig es sei, das Projekt weiterzuführen. In Baden-Baden verhalf „Tele-Tandem“ dem Unterrichtsfach Französisch zu wirkungsvoller Werbung und Zulauf (siehe unten) und wurde sowohl in der Presse als auch auf einer Schulleiterkonferenz in Baden-Baden thematisiert.
6) (...) Auf einem Lehrer-Fortbildungsseminar in Gaggenau wird er von dem Projekt berichten. Werner unterrichtet im Schuljahr 2004/05 u.a. eine 2. Klasse, die bereits 2003/04 mit Französisch als 1. Fremdsprache begann 7) . Viele seiner ehemaligen „Tele-Tandem“-Schüler, die im neuen Schuljahr weiterführende Schulen besuchen, werden weiterhin Französisch lernen. (...) Viele von Mireilles einstigen germanistes (9) sowie die anglicistes, die an den physischen Begegnungen teilnahmen (15 Schüler insgesamt), besuchen auf dem collège nun eine „classe bilangue“.


Eberswalde - St. Martin des Champs
(Sonja Werdermann und Holger Beckmann)
Auf frz. Seite nahmen 18 Deutschlerner der Klassenstufen 5ème, 4éme und 3ème teil, auf dt. Seite 19 Französisch lernende Schüler aus den Wahlpflichtgruppen der 7., 8. und 9. Klassen. Auf frz. Seite hatten sich zunächst nur 9 Schüler für Deutsch gemeldet. Als bekannt wurde, dass die Deutsch-Lerner am „Tele-Tandem“-Projekt teilnehmen, verdoppelte sich die Anzahl.


Oldenburg - Soulaire-et-Bourg
(Ingrid Held und Claudie Leray)
Auf institutioneller Seite gibt es ebenfalls positive Effekte: Einige Eltern aus Claudies ehemaliger Schule, z.B. Eltern, die beruflich oft mit Deutschen zu tun haben, wollen dass ihre Kinder weiterhin Deutsch lernen. Es sei wichtig, früh damit anzufangen. Werden genügend Eltern mit einer entsprechenden Anfrage aktiv, so Claudie, würde die Education nationale diesem Gesuch auch nachkommen. Claudie erhielt zudem den Auftrag, „vorsichtig bei den umliegenden Grundschulen nachzufragen, welche Fremdsprache die Schüler ab der CE2 lernen wollen.“ Diese Einrichtungen hängen von einem collège ab, dass Deutsch als Fremdsprache ab der 6ème anbietet. Dies könnte laut Claudie eine „kleine Möglichkeit für die Öffnung und für eventuelle Partnerschaften sein und helfen, das Erlernen der deutschen Sprache anzuregen.“ Ein Lehrer des collèges in Claudies Sektor ist am „Tele-Tandem“-Projekt interessiert. Es besteht die Möglichkeit, ab 2005/06 die technischen Voraussetzungen für einen zukünftigen Internetkontakt mit dt. Partnern zu verbessern. Auch Ingrid berichtet von begeisterten Eltern und möchte die „Tele-Tandem“-Arbeit fortsetzen. Französisch wird in Niedersachsen ab 2004/05 bereits ab Klasse 6 unterrichtet; Ingrid sucht nun nach frz. Partnern für ihre jungen Französisch-Lerner.


Iffezheim - Bischwiller
(Marlis Camboni und Bruno Strentz)
B. Strentz hat innerhalb seiner Schule eine Doppelfunktion. Zum einen ist er Lehrer, zum anderen verantwortlich für die Organisation des Austausches im Unterrhein (Er kontaktiert Lehrer und Schulämter und organisiert Treffen, um dt.-frz. Partnerschaften herzustellen). Nach einem Jahr „Tele-Tandem“-Arbeit wollen die „Inspecteurs d’allemand“ im Elsass nun Internet-Partner für alle Deutsch-Lerner in der Region. Die Projektarbeit könnte also theoretisch weitergehen. Wichtig ist laut Bruno für die Weiterführung des Projekts zwischen Bischwiller und Iffezheim sowie für die Kooperation zwischen zukünftigen „Tele-Tandem“-Teilnehmern eine gute Aus- und Weiterbildung, technisches Material sowie die Unterstützung durch die gesamte Schule und ein optimales Verständnis des Lehrer-Tandems.

B. Strentz: (Auszug aus einem Brief)
Institutionelle Konsequenzen des Tele-Tandem-Projekts in Niederrhein: Der für uns zuständige „Inspecteur d’Académie“ beauftragte uns vor zwei Jahren, Hilfestellungen für den deutsch-französischen Austausch zu geben. Vor diesem Hintergrund entstand mein Interesse am Tele-Tandem-Projekt. Nach einem Test-Schuljahr und auch nach einigen negativen Erfahrungen setzen wir die Arbeit mit unserer deutschen Partnerschule fort und haben nun eine Arbeitsgruppe zum Thema „Schüleraustausch und neue Technologien“ gegründet. Mehrere Schulen beteiligen sich auf ähnliche Art und Weise, und ich habe vor, ihre Arbeit zu beobachten (...) Der „Recteur“
8) Schulamt beabsichtigt, den Austausch in der „Trischola“ (Elsass, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Schweiz) zu fördern. Neu ist auch, dass sich Lehrer für Informationstage in der Partnerschule bewerben können und dafür 3 Halbtage pro Schuljahr frei bekommen. Ein Vertretungslehrer unterrichtet die Klasse in dieser Zeit. Fahrtkosten für Vorbereitungstreffen mit der Partnerschule werden ebenfalls übernommen, allerdings wird die Zeit nicht auf die Deputatsstunden angerechnet. Die Stadt Bischwiller beobachtet aufmerksam die Fortschritte des Projekts und ist eventuell daran interessiert, das Konzept auf andere Schulen auszudehnen, da alle drei Grundschulen bereits über einen EDV-Raum mit 12 Rechnern und einer DSL-Internetverbindung verfügen.


Neuss - Châlons-en-Champagne
(Angelika Nöldner, Renate Meuter und Partner)
Im technischen Bereich konnte das „Tele-Tandem“-Projekt deutlich machen, dass auch Grundschulen einen Bedarf an moderner Ausrüstung haben und „nicht immer nur Abgelegtes bekommen dürfen“. Angelikas Schule bekommt nun neue PCs und mehr Internetanschlüsse. Das Projekt wurde vom Förderverein der Schule finanziell unterstützt. Neben den Medien interessierten sich auf dt. Seite auch angrenzende weiterführende Schulen für das Projekt und für eine künftige Zusammenarbeit mit der Martin-Luther-Schule. Angelika befürwortet dies und betonte, dass ein Abbruch des Projekts „auf jeden Fall ein Verlust wäre“. Ihre Einrichtung ist ab 2004/05 eine Ganztagsschule, so dass die „Tele-Tandem“-Arbeit in den Nachmittag verlegt werden kann und damit nun mehr Zeit zur Verfügung steht.


Koblenz - Nevers
(Anja Thomaschewski und Michèle Berthon)
Eine Anekdote: Schüler sprechen sich im Rahmen der Fußball-EM Mut zu : ein frz. Schüler: „Deutschland hat verloren.“, sein dt. Freund: „Ist nicht schlimm. Frankreich ist ja noch dabei." : Hieran erkennt man, dass sich die Partner wirklich als solche verstanden, denn der dt. Schüler, dessen Mannschaft ausschied, tröstete sich damit, dass die frz. Equipe noch im Spiel war.
Auf frz. Seite zeigten sich Kollegen, die Stadt und schulbehördliche Mitarbeiter interessiert und hilfsbereit, z.B. im technischen Bereich. Die Stadt Nevers, die viele Städtepartnerschaften unterhält, wird dafür sorgen, dass auch andere städtische Schulen mit neuer Kommunikationstechnik ausgerüstet werden. Michèles Schule, bislang in Nevers als einzige mit ADSL ausgestattet, wird dabei der Experimentation dienen. (...) Anjas ehemalige Viertklässler wollen weiterhin Französisch lernen. Da das benachbarte Gymnasium in Klasse 5 keinen Französisch-Unterricht anbietet, will Anja sich für eine entsprechende AG einsetzen. Zwei ihrer Schüler entschieden sich sogar für ein Gymnasium mit bilingualem Zweig.


Blois - Rimbach
(J. Turina)
Das Tele-Tandem-Projekt hat den Schülern gefallen! Ständig fragen diejenigen, die schon daran teilgenommen haben, aber auch jüngere, wann es denn weiter geht. Ich würde gerne auch die Schüler beteiligen, die gerade mit Deutsch anfangen (6ème und 4LV2), weil ich denke, dass sich dann mehr Schüler für Deutsch entscheiden würden. Dieses Schuljahr hatten wir in der 6ème eine leichte Steigerung, aber die Zahlen von einem Jahrgang sind nicht aussagekräftig. Da müssen wir noch abwarten. Vor allen Dingen aber sollten wir diese neue Unterrichtsmethode in den Grundschulen bekannt machen.


Fléac - Markbreit
(A. Cand)
Auswirkungen des Tele-Tandem-Projekts auf die Sprachenwahl der Schüler des LV1 im collège.
Am Projekt nahmen 10 Schüler (CM2) teil, die deutsch lernen; von diesen 10 Schülern entschlossen sich 9, Deutsch in der 6ème weiterzulernen. Außerdem baten Elternvertreter aus Fléac die Schulleitung des collège, schon jetzt eine bilinguale Klasse einzurichten, was ursprünglich erst für das Schuljahr 2005/06 vorgesehen war. Die Schulleitung startete daraufhin eine Umfrage bei allen örtlichen CM2, um auf der Basis dieser Ergebnisse die Anfrage der Eltern beantworten zu können.

Ergebnis der Umfrage: Schüler wünschen sich eine bilinguale Klasse

- 10 deutsch lernende Schüler, die am Tele-Tandem-Projekt teilgenommen haben

- 8 englisch lernende Schüler aus der Schule von Fléac, die das Projekt mit großem Interesse mitverfolgt haben.

- 7 deutsch lernende Schüler, die aus einer Schule der Umgebung kommen und die im Unterricht IKT verwendet haben (E-Mail-Austausch mit deutschen Partnern, sprachliche Herausforderung im Internet)

Mit 25 Schülern konnte also eine bilinguale Klasse in einer Schule, die nur 4 Klassen auf der Stufe der 6ème hat, eingerichtet werden!



Der vollständige Bericht kann beim DFJW angefordert werden
Bernadette Bricaud, November 2004

 
 

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