Tele-Tandem
Évaluation / Auswertung 2002-2004

Tele-Tandem
Auswertung des DFJW-Projekts
2002 – 2004
Inhaltsverzeichnis


 
 
III. Grenzen und Stärken von Tele-Tandem

1. Erschwernisse und Grenzen bei der Verwirklichung des Projekts

... und die Grenzen bei der Verwirklichung des Projekts

Das persönliche Engagement der Lehrer
Das Engagement der Lehrer ist ein Motor des Projekts. Gleichzeitig kann dies aber auch ein Problem darstellen, weil die hohen Anforderungen (12 Tage Fortbildung, die nicht auf die Unterrichtszeit angerechnet werden, zusätzlicher Zeitaufwand für die Vorbereitungen, zusätzlicher Verwaltungsaufwand) viele potentiell interessierten Lehrer abschrecken können.


Hohe pädagogische Anforderungen
Die pädagogischen Anforderungen sind u.a. auch deshalb sehr hoch, weil die Tele-Tandem-Methode erst auf die Bedingungen der Schule angepasst werden muss. Tele-Tandem verlangt von den Lehrern einen Partner zu haben und über ausreichende sprachliche und didaktische Kompetenzen zu verfügen (die manchmal höher sein müssen als man sie von einem Sprachlehrer verlangen würde). Außerdem müssen die Lehrer

- mit den neuen Medien und den IKT umgehen können, was weder für einen Grundschullehrer noch für einen Sprachlehrer auf der Hand liegt

- vertraut sein mit der Pädagogik der interkulturellen Begegnung und eine gewisse Sensibilisierung für interkulturelle Phänomene mitbringen

- sich über ihren eigenen pädagogischen Ansatz im Klaren sein und offen für den pädagogischen Ansatz ihres Partners sein

- in der Lage sein, eine Begegnungspädagogik zu entwickeln, die ihren Schülern und dem schulischen Kontext angemessen ist

- die Möglichkeiten des Internets in eine Begegnungspädagogik einbeziehen können

- eine Pädagogik entwickeln, die die Lernerautonomie zum Ziel hat

- teamfähig sein und sowohl mit den Kollegen an der eigenen Schule als auch mit ihrem Partnerlehrer zusammen arbeiten können

- sich selbst weiter bilden können


Und schließlich müssen die Lehrer ihr Projekt auch „verkaufen“ und nach außen darstellen können. Sie müssen zusätzliche Quellen auftun können (bezüglich Technik, neuen pädagogischen Ansätzen, Material, Kompetenzen etc.) und sie müssen über alle bürokratischen Schritte Bescheid wissen, die gegangen werden müssen, um einen Schüleraustausch im Ausland zu machen.

Diese Anforderungen sind zugegebenermaßen höher als die durchschnittlichen Anforderungen an eine Grundschullehrer oder einen Lehrer der Sekundarstufe 1. Mit Hilfe des Programms verlässt der Sprachunterricht den schulischen Rahmen und ermöglicht im Gegenzug den Erwerb breiter angelegter Kompetenzen. Bei Tele-Tandem leitet und koordiniert das Lehrer-Tandem ein binationales Projekt, das spezifische Kompetenzen impliziert: als Projektleiter müssen die Lehrer technische, administrative, finanzielle und pädagogische Aspekte im Auge behalten. Diese Rolle ist zweifelsohne eine Quelle der Motivation für die Lehrer, kann aber auch zu einer großen Hürde werden, wenn nämlich nicht alle Anforderungen gleichermaßen erfüllt werden können. Aus diesem Grund hat das DFJW im Schuljahr 2003/2004 ein Programm zur Fortbildung und Unterstützung der Lehrer entwickelt, mit dessen Hilfe viele der genannten Schwierigkeiten abgefedert werden konnten.

Angesichts dieser hohen Anforderungen reichen die Fortbildungen (weder die binationalen Tele-Tandem-Weiterbildungen noch die staatlichen Fortbildungsprogramme Frankreichs und Deutschlands) für die Lehrer nicht aus. Zudem könnte man bedauern, dass binationale Weiterbildungen und staatliche Lehrerfortbildung sich nicht besser gegenseitig ergänzen.

 
 

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