Tele-Tandem
Documents liés au projet / Texte in Zusammenhang mit dem Projekt
Dominique Macaire, Maître de Conférences
IUFM d’Aquitaine, Bordeaux (Frankreich), 2004

Vom Tandem zum Tele-Tandem
Neue Lerntechniken, neue Lernmittel, neue Rollenverteilung
Inhalt

 
 
II Tele-Tandem – ein neues Projekt des DFJW

Für die erfolgreiche Durchführung des Projektes arbeitet das DFJW mit Experten zusammen, organisiert Seminare (Ausbildung und Evaluation) und entwickelt didaktische Handreichungen.

Die  A k t e u r e :

• eine deutsch-französische Steuerungsgruppe: Bernadette Bricaud (DFJW), Ulrich Dausendschön-Gay (Universität Bielefeld), Dominique Macaire (IUFM d’Aquitaine), Daphne Wefelmeier (DFJW)

• eine deutsch-französische Expertengruppe, die das Projekt begleitet und sich aus Hochschuldozenten, Ausbildern und Praktikern sowie Verantwortlichen aus dem institutionellen Bereich zusammensetzt

• Beobachter, die den Tele-Tandem-Sitzungen und der physischen Begegnung beiwohnen und Informationen und Daten sammeln

• Mitarbeiter, die punktuell für spezifische Aufgaben herangezogen werden (Ausbildung zum Unterricht nach der Tandemmethode, Nutzung der IKT, Entwicklung von Unterrichtsmaterialien, Evaluierung, etc.)


Das Projekt wird unterstützt von:

• der Direction de l’enseignement scolaire (DESCO) 8) in Frankreich

• der Inspection Générale d’allemand
9) in Frankreich

• der Kultusministerkonferenz (KMK) in Deutschland


T e s t k l a s s e n :
Im Schuljahr 2002/2003 haben sich 6 Grundschulen (drei Partnerschaften) am Projekt Tele-Tandem beteiligt. In dieser ersten Phase konnten Funktions- bzw. Vorgehensweisen der Tele-Tandemarbeit bestimmt und folgende Schwierigkeiten kategorisiert werden:

• technische oder finanzielle Probleme: Internetzugang, Installation von DSL, Kompatibilität der verwendeten Hardwarekomponenten, Funktionsweise des Netzwerks, etc.

• organisatorische Hürden: Ferienzeiten, Unterschiede in der deutschen und der französischen Gesetzgebung zu Schüleraustauschprogrammen, etc.

• didaktische Hürden: Dominanz der Technik im Vergleich zu didaktischen Fragen, Schwierigkeiten bei dem Übergang zu einem projektorientierten Unterricht, etc.

• institutionelle Schwierigkeiten: Widerstände vor Ort, etc.

Diese erste Testphase war die Grundlage dafür, Voraussetzungen und Begleitmaßnahmen festzulegen, um ein solches Projekt möglichst realitätsnah zu definieren. Sie ist für die Erprobung einer Projektpädagogik, die die IKT einbezieht, unverzichtbar.

Mit Unterstützung der DESCO, der Inspection Générale d’allemand und der KMK lancierte das DFJW im Frühjahr 2003 für das Schuljahr 2003/2004 eine Ausschreibung für die Gewinnung neuer Schulen. Für die Teilnahme am Projekt galten folgende Grundbedingungen: Die Einrichtungen sollten über einen Fach- oder Klassenlehrer (Primarbereich) bzw. über einen Fachlehrer (Sekundarbereich) verfügen, der die Sprache des Partners unterrichtet und die deutsch-französischen Begegnungen begleitet. Das Projekt Tele-Tandem sollte zudem ein zentrales Projekt der Schule sein und vom Lehrerkollegium sowie der Schulleitung getragen werden. Falls nötig, sollten die Stadt bzw. Gemeinde, eine Gebietskörperschaft oder das Oberschulamt, etc., zusätzliche organisatorische, finanzielle oder pädagogische Hilfe leisten können. Die erforderlichen technischen Voraussetzungen lauteten wie folgt: Ausstattung mit mindestens zwei Computern für die betreffende(n) Klasse(n) oder die betreffenden Schülergruppen – vorzugsweise in einem Unterrichtsraum – , Internetzugang in der Schule (im Idealfall leistungsfähige Verbindung über DSL, Kabel) sowie einer E-Mail-Adresse der Klasse oder des Lehrers, Verfügbarkeit einer Kontaktperson im Bereich IKT (Informatiklehrer oder technischer Mitarbeiter, versierter Schüler eines benachbarten Gymnasiums, etc.), der während der Tele-Tandem-Sitzungen Unterstützung leisten kann. Zu den didaktischen Voraussetzungen gehörte, dass die Lehrer in dem einen oder anderen Fach bereits Erfahrung mit der Einbindung der IKT haben, z.B. durch die pädagogische Nutzung von CD-ROMs, Internet, Anwendungen wie PowerPoint, Scan, etc. Zudem sollten sie aufgeschlossen gegenüber innovativen Sprachlehrmethoden und/oder der Nutzung der neuen Technologien im Unterricht sein. Weiterhin wurde vorausgesetzt, dass die teilnehmenden Lehrer mit der interkulturellen Dimension von Begegnungen und partnerschaftlichem Lernen im Rahmen deutsch-französischer Begegnungen vertraut sind (Simulation globale (SG), Tandemarbeit, etc.). Die den Schüleraustausch betreffenden Vorbedingungen umfassten eine bereits bestehende deutsch-französische Partnerschaft zwischen Schulen, Klassen oder Schülergruppen oder das Schließen einer solchen Partnerschaft bis zum Schuljahresbeginn.

Die Teilnahme am Projekt Tele-Tandem sah überdies eine Reihe von Pflichten vor. Hierzu gehörte die Teilnahme der Lehrer an einem Einführungsseminar zu Beginn - sowie an einem Auswertungstreffen am Ende des Schuljahres. Zudem sollte innerhalb des Schuljahres eine (vom DFJW finanziell unterstützte) deutsch-französische Schülerbegegnung durchgeführt werden. Innerhalb der Tele-Tandemarbeit sollten die Teilnehmer die vom DFJW zur Verfügung gestellten Unterrichtsmittel testen, das Tele-Tandem-Heft verwenden und das DFJW regelmäßig über das Voranschreiten des Projekts informieren. Die Lehrer sollten sich damit einverstanden erklären, dass das DFJW Unterrichtsbeobachtungen durchführt und so in den Klassen Informationen und Daten sammelt (die rechtzeitige Ankündigung von Schulbesuchen und die Abstimmung der Termine mit der Lehrkraft bzw. der Schule war dabei vorgesehen). Alle während der Tele-Tandem-Sitzungen erstellten Arbeiten, gesammelten Informationen und Erfahrungen sollten dem DFJW übermittelt werden und der Steuerungsgruppe als Grundlage für eine spätere Verbreitung bzw. Veröffentlichung dienen.

In Anbetracht des großen Interesses wurden statt der zehn angestrebten Partnerschaften schließlich zwölf akzeptiert. Die 24 beteiligten Schulen sind auf 14 Grundschulen und sechs Sekundarschulen (Sekundarstufe I, in Frankreich collèges) verteilt. Zudem gibt es eine Partnerschaft zwischen einer école maternelle
10) und einem Gymnasium.

Diese Auswahl erklärt sich folgendermaßen: es ging darum, einen günstigen Zeitpunkt auszumachen, der sich einerseits für Innovationen eignet (Übergang von der Grundschule zu weiterführenden Schulen) und andererseits für die Fremdsprachenwahl und somit für Fremdsprachenpolitik relevant ist. Bietet die Grundschule die ideale Schulform für die Durchführung eines Projekts mit integrativem Ansatz, so verfügen die Lerner im Sekundarbereich über eine gewisse sprachliche und soziale Autonomie. Die Partnerschaft zwischen einer (französischen) Vorschulklasse und einem (deutschen) Gymnasium ermöglicht ihrerseits Beobachtungen und Aussagen zur Tutorfunktion älterer Schüler gegenüber jüngeren Lernern.

Zum projektbezogenen Ausbildungs- und Begleitprogramm gehören:

• ein zweitägiges Einführungsseminar

• eine Fortbildung zu den IKT und zur Tandemmethode

• pro Klasse zwei Stunden Tele-Tutoring für technische Fragen

• eine Zwischenauswertungstagung

• ein Auswertungstreffen zu den durchgeführten Projekte am Ende des Schuljahres.


Materialien:

• eine Website mit Referenztexten und Zusatzinformationen sowie ein bibliographisches Verzeichnis verwandter Websites und themenbezogener Links

• eine Kommunikationsplattform, deren Nutzung den beteiligten Schulen, der Tele-Tutorin und der Steuerungsgruppe vorbehalten ist und einen einfachen Austausch von Informationen, gegenseitige Hilfe und Bereitstellung von Materialen ermöglicht

• Materialien für die Schüler, insbesondere das Tele-Tandem-Heft (Download als PDF-Dokument möglich)

• Didaktische Handreichungen für Lehrer (ebenfalls auf der Website verfügbar).


Auswertung:
Zum Projekt Tele-Tandem gehört eine begleitende qualitative Auswertung durch die Steuerungsgruppe, die zu einem späteren Zeitpunkt vom DFJW veröffentlicht wird. Sie stützt sich auf Informationen und Daten, die im Laufe von virtuellen oder physischen Begegnungen (entweder am Ort des Partners oder am Drittort) zusammengetragen werden und sowohl die Lehrer als auch die Schüler betreffen. Sie stammen aus zwei Quellen: Informationen, die von den Lehrern zusammengetragen und Informationen, die von der Steuerungsgruppe gesammelt werden.

Im ersten Fall handelt es sich um:

• die über die Kommunikationsplattform zugängliche detaillierte Projektbeschreibung

• Auszüge aus den Berichten zur Tele-Tandem-Ausbildung

• spontane Kommentare zum Fortschreiten des Projekts, sowohl über Erfolgserlebnisse als auch über Schwierigkeiten, die vorwiegend auf der Plattform von einzelnen Lehrern geäußert werden

• systematische Zusammenfassungen der Tele-Tandem-Sitzungen anhand eines Leitfadens, den die Steuerungsgruppe erarbeitetet hat

• Schülerarbeiten sowie Fotos, Videomitschnitte, etc.

• schriftlich dokumentierte Tele-Tandem-Kommunikation über MSN (Auszüge)

• das Programm der physischen Begegnung

• einen Bericht über die physische Begegnung

• einen Bericht über das Gesamtprojekt durch die Lehrer.


Im zweiten Fall handelt es sich um:

• Beobachtungen der Tele-Tandem-Sitzungen und der physischen Begegnungen, teilweise unter Erstellung von Videomitschnitten

• Schülerinterviews (einzeln, in mononationalen Gruppen und in binationalen Tandems)

• Lehrerinterviews (einzeln zu jeder beobachteten Sitzung, im Tandem während der physischen Begegnung und ggf. per Video- oder Telefonkonferenz).


Diese Analyse müsste Antworten auf folgende Fragen liefern:

• der Anteil von „tele“ innerhalb von Tele-Tandem

• die Wirkung auf die Motivation der Schüler für das Erlernen der Partnersprache und das Interesse an der Kultur des Partnerlandes

• der Erwerb sprachlicher, interkultureller und sozialer Kompetenzen

• die Unterrichtsmethoden der Lehrer

• die institutionelle Wirkung des Projekts.

 
 

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